Mehrere Tischmikrophone im Hintergrund sind Menschen zu sehen

Auf ein Wort mit Jürgen Jonke, Bereichsleiter strategische Beschaffung

Beschaffungen der öffentlichen Hand wecken immer wieder Interesse, haftet dem Vergaberecht doch ein wenig der Mythos des „Komplizierten“ und „Sperrigen“ an. Interessierte fragen daher immer wieder bei uns nach, wie eigentlich eine öffentliche Vergabe beginnt und wie diese abläuft.

Die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) bietet als verlässlicher Einkaufspartner seit 21 Jahren ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsportfolio für öffentliche Auftraggeber. Das Angebot wird von den Kunden – Bundesministerien, den Bundesländern und Landesorganisationen, Städten und Gemeinden, aber auch ausgegliederte Unternehmen, Hochschulen und Einrichtungen im Gesundheits- und Bildungsbereich sowie Feuerwehren – genutzt. Als Regelwerk für öffentliche Vergabe gibt es das Bundesvergabegesetz 2018 (BVergG 2018).

Wir haben nachgefragt, warum dieses Regelwerk nötig ist und wer davon profitiert. Jürgen Jonke, Bereichsleiter der strategischen Beschaffung der BBG, der bereits seit dem Gründungsjahr 2001 in der BBG tätig ist, gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Seine Ausführungen zeigen, dass der Ablauf von öffentlichen Beschaffungen in vielen Bereichen vergleichbar mit großen privaten Anschaffungen ist. Zwar formeller, und das aus gutem Grund, aber immer mit der Zielsetzung, Steuergeld rechtssicher zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu investieren.

 

Interview zum Thema: „Wie läuft eine öffentliche Vergabe ab?“

Warum ist eine öffentliche Vergabe notwendig, beispielsweise wenn eine öffentliche Einrichtung neue Laptops kaufen will?

Unsere Kunden unterliegen als öffentliche Auftraggeber im Gegenteil zu privaten Käufern dem Vergaberecht. Damit kann die Gleichbehandlung aller Bieter, volle Transparenz sowie ein freier und lauterer Wettbewerb sichergestellt werden. Somit ist das bestmögliche Preis-/Qualitätsverhältnis sichergestellt. Und das ist auch gut so, schließlich geht es dabei um unser aller Steuergeld. Und Sie machen ja auch Vergleiche zwischen mehreren Anbietern, bevor Sie einen Laptop kaufen.

Und trotzdem darf nicht gleich einfach gekauft werden? Warum eigentlich?

Um diese vorhin angesprochenen Vorteile wie z.B. das beste Preis-/Leistungsverhältnis sicher stellen zu können, sind formelle Vergabeverfahren erforderlich. Transparenz und Bietergleichbehandlung kann es schließlich nur dann geben, wenn für alle die gleichen Voraussetzungen geschaffen werden und das alles auch entsprechend formal und dokumentiert abgearbeitet wird. Das bringt einen Aufwand mit sich, und zwar für alle Beteiligten. Für die, die den Bedarf haben und für die Bieter. Das ist eben der „Trade Off“ dafür. Als BBG setzen wir genau da an. Wir helfen unseren Kunden, ihren tatsächlichen Bedarf zu identifizieren. Wir sind die Übersetzer des Kundenbedarfs, das Bindeglied zum Markt und wickeln die zugegebenermaßen administrativ aufwändigen Vergabeverfahren auch selbst ab.

Wie hilft die BBG dabei ein sehr gutes Einkaufsergebnis zu erzielen?

Als professioneller Einkaufsdienstleister setzen wir uns zum einen mit den Bedarfen unserer Kunden und zum anderen den betreffenden Märkten sowie deren spezifischen Eigenschaften intensiv auseinander. Wir erheben die Bedarfe und fassen diese strukturiert zusammen. Das nennen wir Bündelung. Damit stärken wir unsere Nachfragemacht und nutzen die marktseitigen Skaleneffekte bestmöglich aus. Schließlich ist es ein deutlicher Unterschied, ob ich ein Fahrzeug oder 500 Fahrzeuge kaufe. Und dieser Unterschied macht sich sowohl im Preis als auch im Servicebemühen des Verkäufers deutlich positiv bemerkbar. Auch das kennt man sicherlich von privaten Käufen, wo man auch Gelegenheiten nutzt, um gemeinsam mit der Familie oder Bekannten einzukaufen.

Wenn man von Bündelung spricht, dann denkt man dabei auch gleich an „Standardisierung“. Das wenden wir aber nur dort an, wo man tatsächlich ausschließlich nach Normen gehen kann und es keine relevanten Qualitätsabweichungen am Markt gibt, wie bei Strom oder Kraftstoffen zum Beispiel. Im Regelfall erzielen wir unsere Bündelungseffekte durch Modularisierung. Das heißt, dass wir allfällig unterschiedliche Anforderungen durch unterschiedliche Konfigurations- oder Kombinationsvarianten abbilden. Damit wird sichergestellt, dass jeder Kunde tatsächlich das bekommt, was er braucht. Natürlich setzen wir auch bei den Spezifikationen an und versuchen diese so marktkonform wie möglich zu gestalten, um den größtmöglichen Wettbewerb zu gewährleisten. Die mit der Ausschreibungserstellung betrauten Kolleginnen und Kollegen verfügen darüber hinaus über eine exzellente einkaufsstrategische Ausbildung. Sie sind daher in der Lage, für jeden Bedarf und jedes Marktumfeld mittels sogenanntem Einkaufshebel, das jeweils bestmögliche Preis-/Leistungsergebnis zu erzielen.

Bei so einer Markterkundung wird sich wahrscheinlich jeder Anbieter von seiner besten Seite zeigen wollen? Wie stellt man dann sicher, dass alle fair und gleichbehandelt werden?

Bei der Marktanalyse setzen wir natürlich nicht nur auf allgemeine Recherchequellen, sondern auch auf strukturierte, dokumentierte Marktgespräche. Nur so bekommen wir einen detaillierten Überblick über die konkreten, marktverfügbaren Produkte und Dienstleistungen sowie über deren Merkmale und Unterschiede. Natürlich sind die Erkenntnisse aus solchen Gesprächen immer zu hinterfragen und zu verifizieren – schließlich liegt es in der Natur der Sache, dass jeder potenzielle Bieter sein Produkt als das Beste darstellen möchte. Dieses Phänomen kennen wir alle aus unseren privaten Einkaufsaktivitäten. Entsprechend ist es auch unsere Aufgabe alle Informationen zu prüfen, bevor wir in eine Ausschreibung gehen. Um die Bietergleichbehandlung zu gewährleisten, haben wir sehr restriktive Vorgaben, was die Durchführung solcher Marktgespräche betrifft. Das ist sicherlich einer der Unterschiede zum privaten Einkauf, dort gibt es keine gesetzlichen Vorgaben zur Bietergleichbehandlung. Natürlich halten wir auch zu Recht die sehr strengen Compliance-Anforderungen ein.

Nach dem Abschluss einer Rahmenvereinbarung können öffentliche Einrichtungen Ihre Bestellungen tätigen, also Kaufverträge abschließen? Gibt es trotz der Regelungen auch Platz für individuelle Wünsche? Kann ich zum Beispiel auswählen welche Farbe ein Auto hat?

Das hängt von der jeweiligen Vertragsform ab. Im Regelfall setzen wir Rahmenvereinbarungen mit einem Auftragnehmer um und dabei gibt es die sogenannte Konkretisierungsmöglichkeit. Das heißt, unsere Kunden als öffentliche Auftraggeber können das betreffende Produkt entsprechend allfälligen individuellen Anforderungen adaptieren. Die Farbe gehört hier beispielsweise dazu. Solange die vergaberechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, gibt es hier viele Möglichkeiten.

Öffentliche Einrichtungen profitieren also in dem sie sich ein eigenes Vergabeverfahren ersparen und selbst keine Preisvergleiche anstellen zu müssen. Welche Vorteile gibt es noch?

Die rasche Verfügbarkeit ist sicher auch ein wesentliches Kriterium. Wenn z.B. heute per Gemeinderatsbeschluss der Kauf eines Feuerwehrfahrzeuges genehmigt wird, steht es wesentlich schneller in der Feuerwehrgarage, wenn es aus einer BBG-Vereinbarung abgerufen wird, als wenn man es selbst ausschreiben würde. Da geht es eben nicht nur um den Arbeitsaufwand, sondern auch um die Durchlaufzeiten eines solchen Vergabeverfahrens. 6 Monate und mehr sind die Regel. Ein Abruf über den e-Shop der BBG dauert hingegen ca. 5 Minuten – so lange man eben für ein paar Mausklicks benötigt!

Vielen Dank für das Interview!

 

Video zum Interview

Keine Lust zu lesen? Wir haben das Interview für Sie aufgezeichnet.

Die BBG wird auch weiterhin, wie schon in den letzten 21 Jahren, alles daransetzen, praktikable und funktionierende Lösungen, vergaberechtskonform gemeinsam mit dem Markt zu schaffen. Und das im Rahmen der geltenden Rechtslage und unter Berücksichtigung mitunter fordernder Rahmenbedingungen. Wir servicieren öffentliche Organisationen mit umfassender Marktkenntnis, langjähriger Erfahrung im Vergaberecht und zielgerichteter Unterstützung als professioneller Einkaufsdienstleister.

Wir freuen uns auf Ihr Feedback zu diesem Interview – bitte schreiben Sie uns Ihre Kommentare an marketing(at)bbg.gv.at!

 

Jürgen Jonke
Jürgen Jonke, Bereichsleiter strategische Beschaffung der BBG

Über Jürgen Jonke

Jürgen Jonke trat im August 2001 in die BBG ein. Zunächst übernahm er die Beschaffungsgruppe Kraftfahrzeuge und Fuhrparkdienstleistungen. Im Zuge seiner Tätigkeit als Bereichsleiter Einkauf durfte er in diesen 16 Jahren mit seinem Team auch viele weitere Beschaffungsgruppen betreuen. Seit Anfang 2017 ist er als Bereichsleiter strategische Beschaffung für die einkaufsstrategischen Belange und damit für die inhaltliche Weiterentwicklung aller BBG-Beschaffungsgruppen und Ausschreibungsthemen zuständig. Besonders prägende Erlebnisse waren zum Beispiel die Umsetzung eines flächendeckenden Fuhrparkmanagements für das BMI und der Auf- und Ausbau spezifischer Themenfelder im Kfz-Bereich.

 

Andrea Lindenthal

Andrea Lindenthal, Leitung Einkaufsmanagement, Wirtschaftsuniversität Wien

„Die Wirtschaftsuniversität ist sicherlich ein sehr fordernder Kunde, aber unser direkter Betreuer bei der BBG stellt sich unseren Anfragen immer mit einem Lächeln – bisher wurde vom Beschaffungsteam immer alles zu unserer Zufriedenheit erledigt. Wir bestellen von Büromaterial bis hin zu Reinigungsdienstleistung und freuen uns über die Kostenersparnis sowie die eingesparte Zeit, sodass sich die Kollegen anderen Projekten widmen können. Auch die rasche und nette Hilfe bei  technischen Fragen hinsichtlich der Schnittstelle SAP möchten wir unbedingt erwähnen.“

 

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Monika Christine Rehberger, Leitung Wirtschaft und Verwaltung, Seniorenzentren Linz GmbH

„Als Träger von Alten- und Pflegeheimen wollen wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner rundum bestens versorgt wissen. Die BBG hilft uns dabei in fachfremden Bereichen mit ihrer Expertise und den Erfahrungswerten vorangegangener Ausschreibungen. Dabei wissen wir den immerwährend verlässlichen, kompetenten und überaus freundlichen Kontakt zu den BBG-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sehr zu schätzen. Die BBG gibt uns die Sicherheit, unsere individuellen Bedarfe unter Einhaltung aller Normen und Gesetze bestmöglich am Markt abzufragen.“

 

Hans Linter

Dr. Hans Lintner, Bürgermeister und ABI Hilmar Baumann, Kommandant Freiwillige Feuerwehr, Stadtgemeinde Schwaz

„In den vergangenen Jahren konnten wir verschiedenste Anschaffungen über die BBG kostengünstig und einfach tätigen, so auch die Beschaffung unseres neuen Spezialeinsatzfahrzeuges für die Feuerwehr. Das umfangreiche Netzwerk und die benutzerfreundliche Plattform erleichterte es uns wesentlich, dieses herausfordernde Projekt auf den Weg zu bringen. Wir bedanken uns sehr für die hilfsbereite und professionelle Begleitung und gratulieren recht herzlich zum runden Jubiläum. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!“

 

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Mag. Andrea Schneider, Abteilung Recht und Einkauf, ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft

„Wir arbeiten schon seit vielen Jahren erfolgreich mit der BBG zusammen. Für uns die größten Vorteile: die rechtskonforme Beschaffung, der e-Shop als modernes und effizientes Tool und natürlich die Bedarfsbündelung sowie die günstigen Einkaufskonditionen. In unserem Fall betrifft das die Bereiche Fuhrpark, Strom, Büromaterial und Reinigungsdienstleistungen. Außerdem schätzen wir sehr, dass die BBG stets an der Weiterentwicklung ihrer Produktgruppen unter Berücksichtigung der Kundenbedarfe interessiert ist. Besonders positiv stechen in der Zusammenarbeit mit der BBG die Themenfelder Innovation und Nachhaltigkeit hervor.“

 

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